Mats Rosenqvist

Herbst 2021
Austausch in Göttingen

Am 3. Oktober bin ich mit meiner Freundin Anna nach Frankfurt geflogen. Da es Deutschlands Nationaltag war, dachten wir, dass wir viele Fahnen sehen würden. Das war aber nicht der Fall. Die Deutschen empfinden noch Scham darüber, was in der Geschichte passiert ist und wollen deswegen keine Fahnen sehen. Die Zugreise von Frankfurt nach Göttingen ist ziemlich gut gelungen. Wir mussten zweimal umsteigen und weil wir viel Gepäck hatten, war das nicht problemlos. Bald hatten wir Göttingens Hauptbahnhof erreicht und jetzt haben wir nur einen kurzen Spaziergang zu unserem Haus gemacht. Unser Vermieter war sehr höflich und er hatte sogar unseren Raum vorbereitet. In dem so genannten “Mystical Room” gab es ein breites Bett und ein Sofa mit einem Tisch. Außerdem hatte der Raum einen Turm der Prinzessintürmchen hieß. Da es dort einen Schreibtisch gab, habe ich oft an diesem Platz studiert.

Die Wohnung, die wir auf der Webseite wg-gesucht.de gefunden hatten, bestand aus vier Schlafzimmern einem Badezimmer und einer Küche. Unser Vermieter Emil wohnte in einem Zimmer und die drei übrigen vermietete er als AirBnb. Am ersten Abend hat Emil seine Spezialität, Cold Brew Coffee gemacht. Meiner Meinung nach hat es nicht so gut geschmeckt, aber ich dachte, dass ich höflich sein muss und habe die ganze Tasse getrunken. Trotz des gefärlichen Kaffees hatte Emil auch viele positive Eigenschaften. Er kannte nämlich fast alle Menschen in Göttingen und dadurch haben wir auch viele Menschen getroffen. Jeden Freitag und Samstag fand Vortrinken in der Küche statt. Emil hat Cuba Libre gemacht und ich habe einen eigenen Cocktail mit dem Name “Anna” gemacht. Die deutschen Mädchen haben dieses Getränk geliebt und später habe ich Emil das Rezept gegeben. Nach dem Vortrinken sind wir fast immer zu der Bar “Duke” gegangen. Duke hatte tolle Hamburger und leider war das Bier zu billig. In Finnland trinke ich Apfelsaft in der Bar und Bier nur in der Sauna aber in Göttingen musste ich eine Ausnahme machen. Seit ich zurück nach Finnland gekommen bin, trinke ich wieder Apfelsaft.
Die Stadt haben wir sehr schön gefunden. Sie ist ziemlich klein und deswegen kann man alles zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichen. Es gibt eine Hauptstraße (Weender Straße) wo man fast alles finden kann. Hier gibt es zum Beispiel zahlreiche Restaurants, Cafés, Kneipen und Läden. Außerdem kann man das berühmte Gänseliesel, die meistgeküsste Frau der Welt, finden. Göttingen besteht auch aus schöner Natur. Wir haben die Kiessee und den Botanischen Garten besucht. Als wir den Botanischen Garten besuchten, haben wir auch einen Weinladen (Jacques Wein-Depot) gefunden. Dort gab es ein sehr nettes Personal und bevor wir zwei Flaschen Wein gekauft hatten, durften wir ein paar Glas Wein schmecken.

Einen Tag sind wir mit dem Zug nach Hamburg gefahren. Mit dem Studienausweis konnten wir ohne weitere Kosten reisen. Leider hatten wir über 300 Euro für den Ausweis bezahlt und deswegen wollten wir ihn auch viel nutzen. Der Zug war fast zwei Stunden zu spät und wegen der Verspätung mussten wir schon in Harburg umsteigen und mit der S-Bahn nach Hamburg fortsetzen. In Hamburg haben wir Peter und Anna getroffen. Sie waren Austauschstudierende in Turku 2019. Mit ihnen haben wir einen Großteil von der Stadt gesehen, Kaffee getrunken und Tex Mex gegessen. Die deutsche Anna hat auch viel von der Geschichte der Stadt erzählt.
Wir sind auch nach Hannover gefahren. Dort gab es viele Sehenswürdigkeiten, zum Beispiel das Neue Rathaus und die Altstadt. Wir haben Fast Food gegessen und wir sind auch schoppen gegangen.

Die Orienterungsphase oder die O-Phase habe ich sehr toll gefunden. Ich habe viele andere Studenten getroffen und ich habe zum Beispiel an einem Dramenlesen und einer Stadtorienterung teilgenommen. Anna hatte leider keine O-Phase, aber sie hat teilweise an meiner O-Phase teilgenommen. Nach dem Dramenlesen habe ich Jordan getroffen. Er war in Turku in 2020 und hatte wegen Covid-19 nicht so viele Finnen getroffen. Deswegen hat er sich sehr gefreut Anna und mich zu treffen. Bei ihm haben wir auch vorgetrunken und später sind wir zu einer Bar mit dem Namen Alpenmax gefahren. Leider war die Warteschlange zu lang und wir sind nicht reingekommen. Wir haben auch Jordans Freund Marius getroffen. Er war immer positiv und voller Energie. Ich versuchte ihm einige schwedische Redewendungen beizubringen aber es ist nicht so gut gelungen.
Das Studium ist gut gelaufen. Am Anfang hatte ich drei Kurse in Präsenz und zwei Kurse online. Wegen Covid-19 waren später alle Kurse online. Ich hatte Kurse in Literatur, Mediävistik und Linguistik. Außerdem habe ich an zwei Sprachkursen teilgenommen. Ich habe alle Kurse gemocht und der Kurs in Mediävistik war sehr interessant, als wir ein Buch von dem Mittelalter (Iwein, Hartmann von Aue) lesen sollten. Covid-19 hatte auch andere Folgen – Man musste fast immer eine Maske tragen und oft seinen Impfungs- oder Testnachweis zeigen.
Was ich komisch fand, war dass, wenn wir zu der Mensa gegangen sind, keine Maske tragen mussten.

Die Georg-August-Universität in Göttingen ist ziemlich groß. In Göttingen gibt es 120.000 Einwohner und davon sind 31.000 Studenten. Ich habe bei dem Südcampus studiert. Dort kann man zum Beispiel humanistische Fächer, Jura und Ökonomie studieren. Bei Nordcampus dagegen studiert mann Naturwissenschaft.

In Göttingen habe ich weniger Deutsch als erwartet und gewünscht gesprochen. In Supermärkten sagt man nicht mehr als “Hallo!” und “Nein danke.” und mein Vermieter sprach lieber Englisch mit mir. Zum Glück habe ich andere Studenten getroffen und habe mit ihnen meistens Deutsch gesprochen. Ich würde sagen, dass mein Deutsch besser geworden ist, aber ich hätte gern mehr geübt.

Da alle Kurse online waren, haben wir beschlossen, früher zurück nach Finnland zu kommen. Da wir wussten, dass der Zug verspätet sein kann, sind wir früh von Göttingen abgefahren. Diesmal gab es keine Verspätung und deswegen mussten wir zwei Stunden auf dem Flughafen warten. Das haben wir ganz ironisch gefunden. Trotz negativen Auswirkungen von Covid-19 haben wir den Austausch gemocht und wir fahren gern nach Göttingen in der Zukunft. Wir haben so viele nette Menschen getroffen, die wir noch sehen wollen. Ich würde einen Austausch in Deutschland und warum nicht Göttingen warm empfehlen.